Das Interview

Michael (10 Jahre, 4. Klasse; der Name wurde geändert) ist eines von den Kindern, die konzeptionell denken. Seine Äußerungen erschöpfen sich nicht in der Nennung von Wünschen oder in der Erläuterung einzelner Vorstellungen. Dieser Junge ist ein „Didaktikexperte“ für die Verknüpfung von Lernen und Bewegung. Dabei liefert er Begründungen, die aktuellen pädagogischen Soll-Vorstellungen Rechnung tragen, und methodische Beschreibungen, die modernen (Selbst-) Lernkonzepten entsprechen. Sein systemisches Denken lässt außerdem auf eine weit entwickelte organisatorische und soziale Kompetenz schließen. Der folgende Text - Aussagen der Interviewerin sind schwarz, Michaels Aussagen blau formatiert - ist kaum redigiert. Einige Passagen, die sich nicht mit schulbezogenen Themen befasst haben, wurden gestrichen. Zum Verständnis ist wichtig, dass das Interview anhand der Bilder, die Michael gemalt hat, geführt wurde (siehe Kinderzeichnungen 4031, 4032 und 4033).

Michaels Klassenzimmerunterricht

 

Okay, Michael. Mich würde interessieren, wie du dir den Klassenzimmerunterricht in einer „Bewegten Schule“ vorstellst. Ich kann mir schon einiges hier auf dem Bild vorstellen, aber ich glaube, du kannst mir das noch viel besser erklären. 

Also, dabei, da habe ich gedacht, dass man auch Unterricht in freier Natur machen kann und dass halt der Unterricht gleich Spaß macht und so, und dass man auch, wenn man so was wie Heimat- und Sachkunde macht, dass man da auch rumlaufen kann und so zeigen kann, wie das und das geht. Und dann halt so Sachen untersuchen tut dazu. 

Mhm. 

Und so wandern einmal gehen einen Tag lang. 

Mhm. Wie, mit Wandern, wie stellst du dir das vor? 

Na, halt einmal eine Runde Wandern und dass wir uns Sehenswürdigkeiten halt anschauen bei uns im Tal und dass der Lehrer uns das erklärt, wie das entstanden ist und so. 

Mhm. Und warum wünschst du dir das? 

Weil so hocken wir bloß im Klassenzimmer rum und da macht es nicht so viel Spaß, finde ich, da ist es langweilig, weil so auf Bildern, wie der Herr B. immer zeigt, das sieht man dann immer nicht so, kann man sich nicht so vorstellen. 

Mhm. 

Die Sachen wie im Buch, die kann man sich auch nicht so gut vorstellen. Ich finde es halt gut, wenn man es selber sieht, und dann begreift, was das sein soll. 

Mhm. Und warum im Freien, der Unterricht? 

Weil man da auch besser lernen kann, weil es die Kinder vielleicht besser begreifen, so zu schauen und so, dass der Lehrer besser erklären kann. Wie zum Beispiel der Borkenkäfer unter der Rinde, die kann man so auf Bildern nicht so gut sehen. Da sieht man nämlich bloß immer so ein kleines Stück, und so sieht man die ganze Rinde und so Zeug. Da sieht man halt alles, was der Borkenkäfer so macht. Ja, und deswegen finde ich den Unterricht im Freien so gut, weil mir da das Lernen mehr Spaß macht. 

Mhm. Jetzt sagst du Spaß. Ich glaube, wir Erwachsenen verstehen unter Spaß ein bisschen was anderes als ihr Kinder. Wie würdest du mir erklären, was Spaß ist. 

Na ja, Spaß ist, dass der Unterricht, äh, auch ein bisschen Bewegung hat. Dass wir mehr rumlaufen und so und man zwischendurch sich ein bisschen im Unterricht bewegt. Und dass man nicht andauernd drin hockt und dann ganz steif ist, sondern auch mal sich bewegt und, und sich halt die Muskeln mal auflockert. 

Mhm. Und wie bewegt? 

Äh, mal so zwischendurch, so Spiele, wie „Kommando Pimpele“, da muss man sich dauernd so bewegen, oder „Heißer Schwamm“. 

Mhm. 

Und da, finde ich, da macht der Unterricht dann mehr Spaß, weil man sich auch mal bewegen kann und nicht so drin hockt. 

Okay. Welches Fach hast du mir denn vorhin beschrieben, welches Fach könnte das sein? 

Mathe könnte das sein, weil da jetzt eine Matheaufgabe dort liegt, Mathematik. 

Also meinst du, alle Fächer könnten unterrichtet werden, oder nur bestimmte im Freien? 

Ja, ich könnte schon sagen, alle. 

Mhm. 

Weil Sport könnte man auch gut auf der Wiese machen, wenn es nicht gerade regnet. 

Mhm. Und wie soll der Matheunterricht aussehen? Ich sehe da die Kinder sitzen. 

Na, die sitzen auf Bänken, die haben ihre Bücher da und da hat der Lehrer so eine Tafel immer, die man zusammenklappen kann und da schreibt er dann immer mit Kreide die Rechenaufgabe hin und dann sollen es die Kinder lösen. Hm, das war es eigentlich mit dem Mathe, so soll es eigentlich sein, und dass man auch ein bisschen mit so Rechnen, halt so irgendwie mit Wasser, und wie viel Wasser den Bach runter fließt und so, dass man das irgendwie messen kann mit Geräten. 

Mhm. 

Dann, und, dass wir dann so Rechenaufgaben machen. Oder vom Zweig, dass man den abschneidet vom Baum, und dann die Blätter zählt und dann so ungefähr ausrechnet, wie viele so ein kleiner Busch hat, so ein kleiner Baum. 

Mhm, schön. Und bist du da auch jemand von den Kindern, die du gemalt hast? 

Der da eigentlich. 

Der da? Mhm. Weil der alleine hockt? 

Nein, weil der so, weil ich oft ein grünes T-Shirt und eine blaue Hose anhabe (lacht). 

Ach so (lacht). Okay. Würdest du lieber alleine oder zu zweit sitzen? 

Hm, zu zweit ist es nicht so langweilig, weil, da kann man auch, wenn der Lehrer manchmal sagt, der Herr B., wir sollen das mit dem Nachbarn besprechen, na ja, wenn du keinen Nachbarn hast, dann kannst, weil, der Nachbar weiß vielleicht mehr darüber, und dann, ich weiß auch was, und dann kommt das alles zusammen. Ja. Und dann könnte man vielleicht eine Lösung rausbringen. Aber so alleine sitzen, das bringt eigentlich nicht viel. 

Mhm. Jetzt, was wäre, wenn es regnet? 

Hm, das wäre nicht gut (lacht). Dann täte ich halt so ähnlich wie ein Zelt, irgendwie so nämlich, und dann den Unterricht da drin machen. 

Mhm. 

Oder man geht in so ein Holzhaus, um dort drinnen zu lernen, das halt irgendwo dort in der Nähe steht. Da geht man dann rein zum Lernen und wenn das Wetter schön ist, dann haben sie da draußen Unterricht. 

Mhm. 

Und dann, wenn es regnet, dann machen sie so Spiele innen mal zwischendurch im Unterricht. 

Mhm. 

Und, und dann wird der Unterricht nicht so streng, sondern auch ein bisschen eine Auflockerung. 

Wie meinst du, streng? 

Halt so, dass man bloß drin hockt und sagt: „Der und der, jetzt sag mir mal, was da steht und wie das geht!“, sondern auch einmal so Spaß haben ein bisschen, so zwischendurch. 

Mhm. 

Und nicht andauernd bloß so drin hocken und bloß Antworten geben. Das finde ich irgendwie langweilig. 

Habt ihr so was schon mal gemacht? 

Ja, die Burg Rabenstein haben wir schon angeschaut und da sind wir viel herumgewandert. Und dann haben wir mal einen ganzen Tag dafür gemacht. Und dann haben wir immer Pause zwischendurch irgendwo im Wald gemacht und dann sind wir weitergegangen. Und dann sind wir dann zum Unterrichtsschluss dann sind wir heimgegangen und mit den Bussen heimgefahren. Das gefällt mir immer, weil du da auch ein bisschen Bewegung hast im Unterricht und dann, weil wenn du dich im Unterricht nicht soviel bewegst, dann wirst nämlich müde. Und wenn du dauernd in Bewegung bleibst, dann wirst nicht so schnell müde, finde ich. 

Okay. Jetzt stell dir vor, ihr müsstet euren Direktor überzeugen, dass so ein Unterricht im Freien stattfinden soll. Wie würdest du den Herrn S. überzeugen, was würdest du ihm sagen? 

Na ja, ich tät sagen, Herr S., wir finden es ein bisschen langweilig, andauernd in den Klassenzimmern zu sitzen und bloß im Klassenzimmer zu unterrichten. Sondern wir könnten auch einmal in die freie Natur gehen und der Herr B. soll uns was erklären und so, und ein bisschen wandern und Spiele auf einer Wiese machen, weil dann finde ich, wird der Unterricht nicht so langweilig, sondern auch ein bisschen schwungvoll. 

Okay. Meinst du, das könnte man umsetzen, deine Idee, in die Wirklichkeit? 

Ja, ich glaube schon, weil, einen Bruchteil haben wir schon oft in der Schule gemacht. 

Mhm. 

Aber so ganz durchgesetzt haben wir es noch nicht. 

Mhm. 

Wir sind schon oft einmal irgendwo rein in ein Museum gefahren, ins Planetarium in Nürnberg und da haben wir dann so den ganzen Tag gebraucht und da haben wir auch gelernt, aber ich finde, das sollte man öfter machen, weil dann, so verstehen es die Schüler dann besser, wenn man es so mit eigenen Augen sieht. Wenn man bloß so erzählt, dann finde ich, dass, dann begreifen die das nicht. Wenn sie es mit eigenen Augen sehen, dann begreifen die das halt besser, die Kinder. 

Mhm. 

Finde ich. Und, so auf Bildern sieht man auch nicht so viel gerade, und so, was man so in Büchern liest. Sondern ich finde, man müsste mit dem Lehrer in die Natur gehen und dann, dass der das erklärt und richtig zeigt, und dann sehen das auch die Schüler, wie das ist und wie das gemacht wird und dann begreifen die das auch schneller. 

Okay. Und was hat der Lehrer dabei für eine Funktion? 

Der Lehrer, der stellt den Kindern immer Fragen, und die sollen es lösen. Und zwischendurch sagt er, wir machen jetzt einmal ein kurzes Spiel, dass wir uns einmal auflockern und nicht verkrampfen. Und dann zeigt er immer mit dem Stecken an die Tafel hin und sagt: „So, jetzt löst mir mal bitte die Rechenaufgabe!“, und dann ruft er immer einen auf. Und der kommt dann vor und löst sie, die Rechenaufgabe.

Michaels Pausenhof

 

Okay. Dann gehen wir einfach mal zum nächsten Bild. Wie stellst du dir den Pausenhof in einer „Bewegten Schule“ vor? 

Dass man auch so was wie einen Spielplatz einrichtet und mit Schaukeln und einer Rutsche mit Klettergerüst und so einem kleinen Fußballplatz und dass man auch einen Basketballkorb irgendwo hinstellt und dann können die Kinder da spielen und da finde ich, die Pause ist dann, finde ich, schöner. Nur so, wenn du, so kann man bloß rumsitzen auf den Bänken, ein bisschen rumlaufen. 

Mhm. 

Und das finde ich nicht so schön, weil man da auch, die Pause, die hat dann, die hat dann nicht so einen großen Nutzen, weil da, finde ich, da sollen sich die Kinder ein bisschen austoben und dann wieder beruhigt in die Schule kommen. 

Mhm. 

Und dann sind sie nicht so kribbelig. Wenn sie nicht gespielt haben, dann sind sie so kribbelig und dann passen sie nicht auf, weil sie da das Spiel im Unterricht nachholen. 

Mhm. 

Und, das finde ich dann nicht so gut, weil dann darf der Lehrer öfter erklären und da brauchen wir immer so viel Zeit. Ja. Und dann schimpfen die immer, die Schüler, dass er uns so spät raus lässt. Aber ich finde, wenn sie so viel Quatsch machen, dann sind sie selber schuld, wenn sie nicht rauskommen (lacht). 

Mhm. 

Und, ein Pausenhof, finde ich, der sollte auch ein bisschen lebendiger sein, nicht so ausgestorben, sondern der sollte auch ein paar Spiele zwischendurch machen, dass es so wie ein Häuschen gibt, so ein kleines. 

Mhm. 

Wo man reingehen kann und dann zum Beispiel wie Bälle und andere Sachen rausholen kann. 

Mhm. 

Und dann einmal ein Fahrrad vielleicht, dass man ein bisschen Fahrrad fahren auf dem anderen Gelände fahren darf und, na, dass so auch Brettspiele wie Memory oder Mensch-ärgere-dich-nicht drin sind. Und auch so Tische, wo man dann drauf spielen kann mit den Spielen und dann so eine Hütte, so ähnlich wie eine – wie nennt man es denn – so eine Spielecke, so wie eine Hüpfburg oder so ähnlich halt. So eine Matratze, wo man sich dann drauflegen kann oder Leseecke auch noch. Da legt man sich dann rein und liest ein bisschen und wenn halt die Pause aus ist, dann gehen sie wieder raus und dann kommt der Lehrer und macht die Hütte wieder zu, und dann gehen sie alle rein. 

Mhm. 

So stelle ich mir den Pausenhof vor. 

Du hast ja viele schöne Ideen. Wie stellst du dir das genau mit dem Klettergerüst zum Beispiel vor? 

Na, dass da auch so ein ganz großes Klettergerüst ist, dass man da über so eine Brücke geht und dann über so ein Netz drüberkrabbelt und so, dass man zum nächsten, so wie einen Turm krabbeln muss und dann eine Rutsche mal runter und dann so was wie eine Kletterwand, so ähnlich, bloß ein bisschen kleiner. 

Mhm. 

Ja, und dann halt Sand rein und dass man so von einer Stange vom Turm runterrutschen kann. 

Mhm. 

So festhalten, und dann runterrutschen und dann andere Sachen, halt, wie eine Seilbahn, so eine kleine, und dann Wippen noch so rein und, und so, wie ein kleines Karussell, dass man so anschubsen kann und sich dann dreht. Das finde ich dann schön, weil da ist, dann hast du mehr von der Pause und nicht so wenig wie sonst immer im Pausenhof. 

Mhm. Wie, mehr von der Pause? 

Halt, dass man mehr erlebt, halt, dass ein bisschen mehr Spiel ist. 

Mhm. 

Und dann mehr Freizeit und so in der Schule, dass dann die Schule mehr Spaß macht. So, weil dann, finde ich, dass die Kinder dann gerne in die Schule gehen, halt, dass sie nicht sagen: „Äh! Schon wieder Schule! Die ist so langweilig!“, sondern auch sagen: „Ich freue mich jetzt auf die Schule, weil die nicht so langweilig ist wie andere Schulen“. 

Mhm. Freust du dich momentan auf deine Schule? 

Ja, schon. Wenn wir Sport haben, da finde ich schon, da haben wir viel Bewegung. Und so, denke ich, man müsste nicht bloß im Sport so viel Bewegung haben, sondern auch so im Pausenhof und im Unterricht. 

Mhm. Schön. Und wie stellst du dir das mit dem Fußball vor? 

Dass man dann so Tore hinstellt und so eine kleine Wiese, die immer einmal abgemäht wird in der Woche und dass man da zwei Tore hinstellt und dass es da so weiße Markierungen gibt wie auf dem richtigen Fußballfeld. 

Mhm. 

Ja, und dass man dann immer Mannschaften bilden kann und dass es manchmal sogar so kleine Trikots gibt, die man sich so umhängen kann und dass man dann halt so spielt, mit Torwart und so. 

Mhm. Würde es dir jetzt genauso viel Spaß machen, wenn du alleine auf dem Pausenhof wärst? 

Nein, das wäre langweilig, weil mit den anderen Kindern, dann kannst du halt gut spielen und dann zusammen ein bisschen reden oder zusammen ein bisschen Fußball spielen, weil, alleine kann ich ja nicht Fußball spielen oder so. 

Mhm. 

Und Basketball spielen macht auch nicht alleine so Spaß, weil man braucht schon die Freunde auch mit, dass der Pausenhof schön wird und die Schule. Ja. So ganz alleine wäre die Schule auch nicht so schön mit so schönen Sachen. 

Das stimmt. Und wie ist es mit dem Lehrer?

Na, dass der Lehrer dann immer so Pausenaufsicht hat und dann mal so, so ähnlich wie ein Baumhaus, dann einmal sagt: „So, jetzt dürft ihr einmal rauf und ein bisschen spielen!“. 

Mhm. 

Oben, und dann, wenn die Pause halt aus ist, dann müssen wir wieder runter und, und dann gehen wir halt alle rein und wieder in den Klassenunterricht. 

Soll er mitspielen?

Ja, so manche Spiele wie, halt, dass er auch mit den Kindern ein bisschen Spaß macht, halt so. So wie manchmal, wenn der Lehrer mal einen Ball schießt beim Fußball. 

Mhm.

Dass er halt auch mal Spaß macht mit den Kindern und nicht bloß herumsteht in der Pause und so grimmig schaut. 

Mhm (lacht).

Und da finde ich, die Lehrer sollten auch mitmachen, dass die Kinder auch merken, die Lehrer haben auch Spaß, und das finde ich auch sehr schön, dass die Lehrer dann auch mal mitmachen, weil sie müssten ja auch mal ein bisschen was machen, was schön ist, nicht bloß uns unterrichten, sondern auch mal ein bisschen Bewegung und Freizeit. 

Das stimmt. Habt ihr so einen Pausenhof schon? 

Nein, haben wir noch nicht. 

Hm, meinst du, man könnte den Pausenhof, so wie du ihn dir wünschst, machen?

Ja, könnte man schon machen, aber das Geld ist halt das Problem. 

Mhm.

Na ja, aber, könnte man schon machen, aber Fußballtore haben wir ja. 

Mhm.

Fünf Stück oder zehn, äh, sechs, so, die könnten wir dann schon aufstellen, weil die sind klein und die, die sind nicht so groß. 

Mhm.

Und die Wiesenpause, da könnte man schon immer so ein bestimmtes Stück für Fußball nehmen, und dann, da wird jetzt bloß Fußball gespielt und nirgends wo anders. 

Mhm.

Und, dann finde ich, dass man auch irgendwo an einen Baum einen Basketballkorb hinmacht und dann immer so ein bisschen pflastert, dass man auch ein bisschen, halt Basketball, dass man auch draufstehen kann, richtig, und datzen kann den Ball. Und dann reinwerfen kann. 

Mhm.

Und dann ein paar Bänke nebenan, an der Wiesenpause, weil so muss man bloß rumstehen. Ein paar Bänke wären da unten auch nicht schlecht, finde ich. Und dann halt noch so ein Klettergerüst auch und eine Schaukel. 

Mhm.

Weil, und da unten sind auch ein paar kleinere Bäume, da finde ich, da könnte man dann ein bisschen so, dazwischen, wenn man halt nicht die Tore kriegen würden, dann könnten wir auch zwischen den Bäumen spielen. Und ich finde, dass man unten auf dem Hartplatz, da wo wir eigentlich nicht drauf dürfen, auch drauf dürfen. Weil, so unten ist es zu klein, da könnten die dann Fußball spielen, weil der ist schön groß und da, da ist es auch gut zum Laufen, denke ich, da verknickt, verknackst man sich nicht so leicht den Fuß, wenn man umknickt, und da ist auch der Boden eben. Und ein paar Basketballkörbe gibt es unten auch und so. 

Mhm. Mhm.

Das finde ich dann gut. Und dass man dann mehr auf dem Pausenhof erleben kann. 

Ja. Schön. Fällt dir noch was ein zum Pausenhof? 

Dass man dann auch so, so ähnliche Sachen wie so, so Kricket machen könnte, so was ähnliches.

Mhm (lacht).

Und dann halt, das Spiel – wie heißt denn das? – da ist so eine kleine schwarze Kugel außen und dann gibt es so farbige große Kugeln und wer dann am nächsten mit der großen Kugel dran ist, diese Farbe, die hat dann gewonnen. Boccia! Das könnte man auch machen, so ein kleines Feld auf dem Rasen. 

Aha.

Das könnte man auch machen, dass man die ganzen Wiesenspiele macht. 

Mhm. Warum gefällt dir so was?

Weil das halt auch schön ist, so auf der Wiese auch einmal so beruhigende Spiele zu machen, so halt, dass man da auch Bewegung hat, weil da muss man ja gut zielen. 

Mhm. Mhm. 

Und da beruhigt man sich auch leichter. Weil wenn man im Stress eine schlechte Note gehabt hat, dann baut man damit den Stress leichter ab, finde ich im Pausenhof. 

Mhm. Ist dir Beruhigen auch wichtig neben Bewegung? 

Ja, finde ich schon. Aber dann werden die Schüler nicht so unruhig im Klassenzimmer, sondern sind entspannt und machen den Unterricht gut mit.

Michaels Sportunterricht

 

Okay. Dann gehen wir zum nächsten Bild. Wie stellst du dir den Sportunterricht vor?

Den Sport, den stelle ich mir so vor, dass man immer zum Einlaufen, dass man warm wird, ein paar kleine Spiele macht, wie einen Hindernisparcours, und dann einmal so einen Handstand übt und lauter so Sachen – halt spielend übt im Sport –, die wichtig sind, so für Wettkämpfe. Dann kann man auch einmal Völkerball spielen und Brennball. 

Mhm.

Das spielen wir auch immer, aber dann sind die Sportstunden immer zu schnell Schluss, und, und manchmal lassen uns die Sportlehrer, wenn sie was erklären, zu Ende machen, und dann haben wir nicht mehr so viel Zeit. 

Mhm.

Das finde ich dann immer schade, weil wir dann nicht mehr so viel Spiele machen können. 

Mhm.

Und ich finde Außensport viel schöner, weil man da auch besser Sport machen kann. Und da haben wir auch frische Luft. 

Mhm.

Und, und da ist es viel größer, der Raum, wo man sich bewegen kann und so. In der Turnhalle, da sehe ich es ein, wenn es regnet oder kalt ist, dass man da reingeht, aber so, ich tät, so oft wie es geht, rausgehen zum Sport machen, weil da finde ich es viel schöner. In der Halle, da kann man auch nicht Weitwerfen machen, weil das dann an der Mauer abprallt und dann kann man nicht messen. 

Mhm.

Und eine Springgrube haben wir auch nicht in der Turnhalle. Und so groß ist die auch nicht zum Fußballspielen. Da kann man schon Fußball spielen, aber es wird eng. Und da ist es schon einmal passiert, dass die Kinder dann zusammenrempeln wegen dem Ball, weil das so eng ist alles. 

Mhm. 

Und wenn dann immer dann so ein Hindernisparcours ist, dann ist es schöner, weil man sich da eintrainieren kann und dann noch so Handstand alles üben kann, was man nicht so kann. 

Mhm.

Bei uns können manche nicht so weit springen und dann übt man das halt so in der Turnhalle, da haben wir immer so ein Sprungbrett, und dann tun wir so eine große Matte hin und da, damit lernen halt die, die das nicht so gut können, das Springen auch, ne!? 

Mhm.

Und dann außen, dann gewöhnen sie sich langsam dran, üben es immer, und dann gewöhnen sie sich es immer besser an und dann schaffen sie es irgendwann einmal. Und der Frank, der hat immer vorher den 800-Meter-Lauf nicht geschafft, aber jetzt hat er es um sechs Sekunden geschafft, da hat er fast die Zeit von vier Minuten für den 800-Meter-Lauf. 

Mhm. 

Ja, und, da finde ich halt das Schöne, wenn man dann öfter übt und so und die Lehrer dann immer so öfter Spiele machen mit uns. 

Mhm.

Und dann auch immer, wenn es einer nicht schafft, so aufmuntern, so, wie: „Du schaffst das schon! Streng dich halt ein bisschen an! Du schaffst das schon!“, und nicht so die Lehrer, dass sie dann sagen: „Nein, jetzt kommt der nächste dran!“, und lassen sie ihn nicht mehr probieren.

Mhm.

Ich finde, die Lehrer müssten die Kinder, die es nicht so gut machen, die müssten die öfter probieren lassen, das Springen, dass sie es auch einmal schaffen. Weil, es gehen auch schwer manche Sachen wie Weitwerfen, das ist auch nicht gerade leicht, und 800 Meter laufen. 

Mhm.

Und deswegen finde ich, man sollte mit den Kindern öfter mal üben und so. Und dann, wenn man schon mal bewegten Unterricht macht, dann könnte man dann, wenn man so den Unterricht im Freien macht, könnte man auch zwischendurch auf eine abgemähte Wiese, wenn sie abgemäht ist, dann, und wenn sie nicht feucht ist, ein paar Spiele machen und so und dann, dass sich halt die Kinder auch daran gewöhnen und dass die Kinder dann halt auch spielerisch lernen, halt so. 

Mhm. 

Ich finde, man sollte nicht so harte Gegenstände nehmen im Sportunterricht wie unsere Medizinbälle, die sind oft sehr hart, und wenn wir da mal so, so reihum spielen. Da stellen wir uns alle so in eine Reihe und dann muss immer einer den Ball weiterreichen. Wer als erster die Mannschaft, einer, der Anführer zum Beispiel, und der muss dann immer rum und sich hinten anstellen, wenn der Ball hinten angekommen ist und dann geht es immer so weiter, und wenn der wieder vorne ist, dann hat er gewonnen. Und da finde ich, das sollte man auch machen, weil dann übt man die Schnelligkeit mit den Fingern und so. 

Mhm.

Und das finde ich sehr gut, wie man da auch Sachen lernt, die eigentlich so für Wettkämpfe gut sind, wie schnell halt den Ball zu werfen und so. Bei Völkerball braucht man das auch, da muss man ganz schnell werfen, damit man den auch trifft. Da finde ich solche Übungen auch gut. Und da machen wir oft auch so „Sanitäter“, da so werfen mit den Bällen. 

Mhm. 

Und da finde ich auch, da lernen manche Kinder, die nicht so gut werfen können, auch das Werfen. So, und dann bei Wettkämpfen wie Weitwerfen können sie das dann richtig. 

Mhm. Jetzt links, was stellt das dar, wie stellst du dir das vor?

Dass man dann so Wettkämpfe macht, so noch einen Hindernisparcours und dass dann noch eine andere Mannschaft ist und dann geht es um die Wette. Der eine, da gibt es mehr Sachen halt, ich habe jetzt nicht mehr so viele drauf gebracht, aber dass der eine zum Beispiel alles so machen muss, dann eine Minute Seilhüpfen. 

Ah, ja.

Und dann, wer am schnellsten fertig ist. 

Mhm.

Da stellen sich alle an, dann muss man vorrennen, Stöckchen reinlegen und dann um den Ring rum und gibt dann ab und stellt sich wieder hinten an. Und wenn dann der erste wieder vorne ist, dann hat die Mannschaft gewonnen oder so, und das finde ich dann schön. Weil, da übt man auch das Schnell-Laufen, so 50 Meter. Und so finde ich halt, dass man auch so harte Sportarten halt dann so leicht lernt. 

Mhm. 

Wie dann Handball lernt man dann auch leicht, so, Handball ist auch wichtig für Völkerball und solche Sachen, und das finde ich halt gut, wenn man dann so Spiele macht, wo die Kinder das leicht lernen. 

Mhm. Warum gefällt dir das?

Warum mir das gefällt? Weil dann, erstens macht es mehr Spaß, wenn wir da so spielerisch die Wettkämpfe lernen und die Sachen, und nicht so gleich Weitspringen machen und dann gleich ausmessen, sondern den Kindern auch Zeit lässt, sich spielerisch da ranzugehen und sie sich dann so leichter tun mit den Sachen. 

Ah ja. Kannst du dir auch vorstellen, dass du das alleine machst, oder soll das in der Gruppe sein?

Das sollte schon in der Gruppe sein, weil da macht es mehr Spaß. Und Völkerball kann man auch nicht alleine spielen. 

Ja, das stimmt.

Und ein Hindernisparcours macht auch alleine keinen Spaß. Außerdem, bei Gruppen, da kann man sehen, bei wem, wer braucht bessere Übung und wer kann es schon gut. 

Mhm.

Und dass der Lehrer so dann einmal den Kindern, während die anderen so irgendwie Fußball spielen, dass dann die, die es nicht so können, mit übt und so. 

Mhm.

Und das finde ich dann gut, weil dann kommen alle mit im Sport und bleiben nicht unten hängen und laufen hinterher und können nichts Gescheites. 

Mhm. Meinst du, das kann man auch realisieren?

Ja. Kann man schon. Weil wir machen oft so kleine Sachen, aber das ist nicht so viel. Ich meine, man müsste viel mehr machen dazu. 

Mhm.

Weil so wenig, das bringt auch nichts. Das, ab und zu mal eine Übung und da haben die Kinder keine Zeit, sich daran zu gewöhnen. 

Mhm. Und der Lehrer? 

Der Lehrer macht halt auch oft bei Spielen mit, so wie Handball oder so, aber dann finde ich das auch unfair, weil er größer ist als alle, so aber, na, der Lehrer könnte mal so, dass die ganze Klasse gegen ihn irgendwie spielen muss gegen irgendwas. So, wie wer der Schnellste ist und so. Und dass wir auch mal so Wettläufe mit dem Lehrer machen und dann stoppen, wer schneller ist. Und dass die Lehrer auch mitmachen, weil wenn sie es nicht vormachen, so, dann begreifen es die Kinder oft nicht und dann machen sie es falsch. 

Mhm. Stimmt. Noch weitere Wünsche? 

Im Sport, da könnte man auch andere Sportarten machen, lernen wie Basketball, das lernen wir nicht und dann zum Beispiel Tischtennis und so Sachen. Und so Sportarten, die nicht so viele kennen und so, dass sie sie auch mal kennen lernen. Weil, wenn sie sie nicht kennen lernen, dann bringt es ja auch nichts. 

Mhm.

Und dann, wenn sie mal größer sind und dann davon nichts wissen, ist das dann auch dumm. So wie zum Beispiel, da könnten wir auch mal so oft machen mit dem Medizinball so kegeln irgendwie so und dann oft auch so Spiele machen wie Boccia auch und so, dass wir auch einmal nicht so andauernd so richtigen Sport machen, sondern auch schöne Spiele und so. 

Mhm.

Und dann nicht so alles auf dem Haufen, sondern alles schön verteilen, so die Unterrichtsstunden, und so. Dass man mal sagt, so alle vierzehn Tage machen wir mal Spiele und so in Sport und dann machen wir mal was Schönes wie Tischtennis und so, dann joggen wir mal so eine Runde im Dorf herum oder so, denke ich, weil das ist dann nicht so langweilig. Weil, wenn du bloß auf dem Hartplatz oder so herumläufst, finde ich das nicht so schön, weil so siehst du auch was von der Ortschaft und so. 

Mhm. Okay.

Und dann könnte man das auch verbinden so, mit dem Unterricht und dem Sport, dass wir so durch den Ort joggen und dann so der Lehrer immer was erklärt, wie wir laufen und so. Und dann sagt er, das war so, und das war auch so, und das finde ich dann schöner, weil dann, dann geht nicht soviel Unterrichtszeit verloren. Und dann kann man das auch so verbinden, alles zwei. Und dann braucht man dann nicht so viel Zeit für andere Sachen uns so. Weil wenn man das alles zusammen tut, dann finde ich, braucht man nicht so lange, und dann hat man mehr Zeit für Bewegung und so Sachen. Man könnte das auch zusammentun, so wie dann immer so Basketball spielen und so dabei, und wenn der Lehrer so fragt: „Wenn du jetzt fünf Meter weit weg stehst und dann, wenn einer sich so ungefähr, wenn der andere kommt und du gerade werfen willst, wie lange braucht der Sowieso, wenn der andere ankommt, und wie lange braucht der Ball, bis er in das Netz geht?“, oder so. 

So Sachaufgaben?

Ja. So Sachaufgaben, zum Beispiel, dass man auch, ähm, wenn so in einer Sekunde der Ball so, oder in der Minute soviel aufdatzt, ne?!, wie viel datzt er dann so in der Stunde auf, wenn einer das ununterbrochen macht. 

Schöne Idee.

Und das täte ich dann so aufmachen. Und wenn man dann so läuft, dann so eine Runde, dass man dann sagt, wie viele Kilometer sind wir jetzt gelaufen und wie viele Dezimeter sind das jetzt insgesamt. 

Mhm.

Oder wir machen eine Malrechnung, dann, und wenn wir dann den Weg wieder zurück joggen, wie viel sind wir dann insgesamt gelaufen und so. Finde ich dann schöner, und dann könnte man auch den Sport und den Unterricht so zusammentun und dann ist der Unterricht auch gut.

 

 

 

Michaels „Bewegte Schule“

 

Okay. Wie würdest du dir allgemein eine „Bewegte Schule“ vorstellen?

Ich täte mir vorstellen, dass der Unterricht auch draußen stattfindet in der Natur, und dann könnte man das den Kindern auch viel besser erklären und dass man dann auch so Sachaufgaben mit Blättern und Bäumen macht und dann im Pausenhof, dass man auch Schaukeln und Spiele aufstellt. Und, dass man dann so Fußball spielen kann und es dann eine Leseecke irgendwo gibt. Na ja, und dass man dann auch einmal oft mit so Fahrrädern fahren kann. 

Mhm. 

So ein paar Runden. Und dann so andere Sachen, so einen Hindernisparcours mit Fahrrädern. Dass man dann fährt und dann gibt es immer Punkte, die kann man sammeln. Und dann, wenn einer so 50 Punkte hat, da kriegt er einen Aufkleber so. 

Mhm.

Und da könnte, da haben wir dann so, hm, wie ein Heft anlegen, mit so Fleiß, oder so im Pausenhof, so Wettkämpfe, so kleine, machen. Und da könnte man dann dem Sieger am Jahresende eine Urkunde überreichen oder so. Finde ich dann besser. Und dann in Sport, dass man dann auch so außen mal spielt und viele Hindernisparcours macht und dass man auch Tischtennis und solche Sachen spielt. 

Mhm.

Und Boccia! Und dann finde ich, macht der Sport viel mehr Spaß. Und dass man dann auch so Wettkämpfe, so kleine, macht, und dann immer so die Siegermannschaft das nächste Mal ein Spiel aussuchen darf oder so. Das finde ich dann irgendwie besser als wenn der Lehrer andauernd bestimmt, was wir so machen. Dass auch einmal die Kinder was entscheiden dürfen, wie so was läuft.

 

 

 

Michaels wichtigster Wunsch

 

Okay, und jetzt sind wir schon bei der letzten Frage. Stell dir vor, der “Leo” (vgl. Kuhn, 2007, S.13, 46-49) hätte dir nur einen Wunsch freigegeben. Für welchen von all denen hättest du dich entschieden und warum? 

Für den bewegten Unterricht, weil der, da sind wir ja am meisten drin, im Klassenzimmer, und da finde ich auch, dass man da mehr tun sollte. Weil, in der Pause, wenn man das dann hat, braucht man gar nicht mehr so viel machen, weil ich fände es trotzdem schön, wenn wir dann noch den Pausenhof hätten und dann den Sport. 

Mhm.

Aber ich täte mich schon für den Unterricht entscheiden, weil so im Pausenhof, da kriegen wir oft Bälle und da können wir auch ein bisschen schießen. Und das reicht dann schon zum Austoben, und dann fände ich es lieber, dass wir den Unterricht machen, weil den finde ich wichtiger. Da sollten wir mehr Spaß daran haben und nicht fort sagen: „Äh, schon wieder Pause aus!“. Da sollte man sagen: „Oh, jetzt haben wir wieder Unterricht, hoffentlich machen wir was Schönes!“, und so, und nicht so miese Laune, sondern auch so froh sein, dass man auch so in die Schule gehen kann. Weil manche in anderen Ländern, die können, die müssen, da müssen ja die Eltern bezahlen, dass man in die Schule kann. 

Mhm.

Da finde ich es gut, dass das bei uns der Staat macht, weil, in anderen Ländern müssen die Eltern das selber bezahlen und das ist teuer. 

Ja.

Und deswegen täte ich nicht andauernd rummaulen und sagen: „Schon wieder Schule!“, sondern sagen: „Ah, jetzt ist Schule, jetzt gehe ich rein und lerne was und dann komme ich als gescheiter Mensch wieder raus!“.

In Kürze werden wir hier das gesamte transkribierte Interviewmaterial zum download zur Verfügung stellen.